Wie gut sind Vergleichsportale?
Das Angebot von Anbietern osteuropäischer Betreuungskräfte für die Pflege zu Hause wird immer umfangreicher. So schätzt man, dass es mittlerweile allein in Deutschland etwa 300 Vermittlungsagenturen gibt, von denen circa 50 marktrelevant sind. Für deutsche Kunden wird dieses Angebot immer unübersichtlicher. Kunden wünschen sich vor allem eine vertrauenswürdige Vermittlungsagentur, die mit ausländischen Partnern langfristig zusammenarbeitet, welche legal und zu fairen Preisen, erfahrene und zuverlässige Pflegekräfte nach Deutschland entsenden. Nur zu verständlich ist deshalb der Wunsch vieler Interessenten, die umfangreichen Angebote miteinander zu vergleichen.
Seit einigen Monaten entstehen immer mehr sogenannte Vergleichsportale für die 24-Stunden-Pflege. Sie wollen interessierten Kunden mit gezielter Suche nach einem passenden Anbieter im Tarif-Dschungel der 24-Stunden-Pflege unterstützen. Dabei investieren sie oft viel Geld, um in den Anzeigen der Suchmaschinen im Internet eine gute Platzierung zu erhalten.
Kann man so einfach eine 24-Stunden-Pflege vergleichen?

Das ist nicht ganz so einfach, da die eigentliche Dienstleistung ja nicht von der Vermittlungsagentur selbst, sondern von den kooperierenden Partnern im Ausland erbracht wird. Ein realer Test müsste deshalb auch die Dienstleistungsverträge aller ausländischen Partnerunternehmen einer Vermittlungsagentur untersuchen. Unserer Meinung nach ist an dieser Aufgabe im Sommer letzten Jahres bereits die renomierte Stiftung-Warentest gescheitert. Aber das nur so am Rande.
Jeder kennt die großen Vergleichsportale, deren Werbespots jeden Tag im Fernsehen oder im Internet zu sehen sind. Sie vergleichen sehr übersichtlich Produkte und Dienstleistungen, vorwiegend aus der Finanzbranche, von Reise- oder Stromanbietern. Der Kunde hat dabei tatsächlich die Möglichkeit, die Leistungen und Preise der verschiedenen Anbieter zu vergleichen. Hat er ein interessantes Angebot gefunden, klickt er auf den Firmennamen, gelangt auf dessen Webseite und kann den Vertrag mit dem ausgewählten Unternehmen direkt abschließen.
Ganz anders verhält es sich bei den Vergleichsportalen für die 24-Stunden Pflege. Die Gesellschaften geben an, unabhängig zu agieren und für den Kunden die besten drei Anbieter auszuwählen. Die Vermittlungsagenturen werden dabei dem Kunden im Vorfeld nicht genannt. Das Vergleichsportal gibt nun tatsächlich die Informationen, die der Kunde freiwillig gemacht hat, an bis zu drei Vermittlungsagenturen weiter. Für einen solchen „Lead“ verlangt das Vergleichsportal von den Vertragspartnern zwischen 30 bis 50 Euro Provision, unabhängig ob es zu einem Vertrag kommen wird oder nicht. Das Vergleichsportal kassiert also immer.
Die Auswahl der Vermittlungsagenturen erfolgt dabei willkürlich, je nachdem in welcher Region ein Vertragspartner aktiv und bereit ist, die Provision zu zahlen. Mit einem Vergleich hat das aber auch wirklich gar nichts zu tun!
Hinzu kommt, dass gerade bei der Vermittlung einer 24-Stunden Pflegekraft eine kompetente Beratung und jahrelange Erfahrung zwingend notwendig sind. Eine Beratung geben aber die Vergleichsportale in aller Regel nicht. Mit Ausnahme weniger. Den meisten ist es nur wichtig, persönliche Daten von interessierten Kunden abzufragen und diese gewinnbringend an Vermittlungsagenturen weiter zu verkaufen. Infolgedessen melden sich dann beim Kunden drei verschiedene Agenturen, die er vielleicht noch nicht einmal kennt und die er sich auch nicht selbst ausgesucht hat. Worin liegt also der Vorteil?
Wir haben im letzten Jahr mal den Test gemacht, uns bei einem Vergleichsportal registriert und uns wenige Anfragen zukommen lassen. Die Qualität entsprach überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Der Bedarf wurde völlig unzureichend analysiert. So befanden sich unter den weinigen Anfragen sogar Kunden, die in Wirklichkeit eine Tagespflege oder einen ambulanten Pflegedienst suchten oder nicht die Voraussetzungen für eine 24-Stunden-Betreuung erfüllten, wie die Wohnbedingungen mit einem separaten Gästezimmer. Schnell haben wir uns dazu entschieden, diese Form der Kundengewinnung nicht mehr länger zu nutzen.
Ja, und ob Vergleichsportale wirklich immer unabhängig sind? Wir haben zumindest bei einem Portal und einer Agentur eine Verbindung zwischen handelnden Personen festgestellt.
Spart der Kunde tatsächlich?
Nein – natürlich nicht. Dadurch, dass das Vergleichsportal jedes Mal zwischen 90 – 150 Euro von den drei Agenturen kassiert, und das unabhängig ob es zum Vertrag kommt, wird die Vermittlung sogar teurer.
Rechnen wir mal nach. Bei drei Anbietern beträgt die Chance für eine Agentur einen Vertrag zu erhalten bei 33,3%. Das lässt sich aber in der Realität nicht erzielen, weil man bedenken muss, dass sich viele Kunden zunächst einmal nur informieren wollen und noch gar keine konkrete Vertragsabsicht haben. Hinzu kommt, dass bei anderen Kunden die Vermittlung aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden kann oder nicht sinnvoll ist. Das senkt die Vertragschance vielleicht auf 20%. Eine Agentur muss also mit Kosten von mindestens 200 Euro für einen Vertrag kalkulieren. Dazu kommen die allgemeinen Kosten der Agentur. Ein Verhandlungsspielraum beim Preis wird dann beim Angebot an den Kunden voraussichtlich nicht mehr möglich sein.
Natürlich kann es sein, dass über eine Anfrage bei einem Vergleichsportal auch mal eine besonders preiswerte Vermittlung entsteht. Das wird aber eher zur Glückssache. Viel besser ist es doch, sich direkt bei mehreren Anbietern im Internet zu informieren, Kontakt aufzunehmen und ein telefonisches Beratungsgespräch zu führen.
Und da sind wir gleich beim nächsten Problem. Einige Vergleichsportale werben damit, dem Kunden viel Zeit und Aufwand zu ersparen. Ist das aber auch wirklich sinnvoll? Bitte bedenken Sie immer – hier wird kein technisches Gerät oder eine Wochenendreise gebucht. Hier geht es um das Wohlergehen eines Menschen. Und da ist es aus unserer Sicht der völlig falsche Ansatz, an Zeit und Aufwand zu sparen. Im Gegenteil. Lassen Sie sich bei Ihrer Entscheidung Zeit, treffen Sie Ihre Auswahl mit Bedacht und lassen Sie sich gut beraten.
Problem Datenschutz
Bedenken Sie, dass Ihnen nicht bekannt ist, an welche Unternehmen das Vergleichsportal Ihre personenbezogenen Daten sendet. Da Sie diese Unternehmen nicht kennen, können Sie sich ebenfalls nicht im Vorfeld informieren, an welche Dritten diese Unternehmen Ihre Daten dann zur Bearbeitung Ihrer Anfrage weiter reichen. Das Impressum und die Datenschutzhinweise lassen schnell erkennen, wie das jeweilige Unternehmen die geltenden gesetzlichen Datenschutzbestimmungen erfüllt. Betroffen sind hiervon übrigens nicht nur Vergleichsportale, sondern auch zahlreiche Vermittlungsagenturen, die die gesetzlichen Mindestanforderungen des Datenschutzes nur mangelhaft umsetzen.
Fazit:
Letztendlich entscheidet natürlich jeder selbst, ob er sich die Mühe macht und direkt nach einem geeigneten Anbieter sucht oder ein Vergleichsportal nutzt. Aus unserer Sicht bieten Vergleichsportale für die 24-Stunden-Pflege für den Kunden aber keine Vorteile. Weder beim Preis, noch bei der Suche nach einem zuverlässigen Vermittler, ganz zu schweigen bei der individuellen Beratung. Es ist immer Glücksache und man entscheidet nicht selbst, von wem man sich beraten lässt und wem man seine persönlichen Daten anvertraut. Bewußt haben wir keine Namen genannt, um nicht mit indirekter Werbung die Portale zu unterstützen. Unsere Entscheidung ist klar: Das NonstopPflege-Team wird mit keinem Vergleichsportal zusammen arbeiten.